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Tieneleyn hat diese Frage gestellt
Hallo,

ich wohne in einem schönen, sanierten denkmalgeschützten Haus mit 8 Mietparteien. Ich sowie die anderen Mieter im Haus sind momentan ratlos, weshalb ich hoffe hier ein paar gute Tipps zu bekommen, wie wir uns verhalten können.

Vor ein paar Wochen erhielten alle Mieter einen Brief mit der Information, dass demnächst umfangreiche brandschutztechnische Sanierungsarbeiten in den Wohnungen und im Hausflur durchgeführt werden müssen.

Bereits bei den ersten Telefonaten und im ersten Schreiben hierzu, wurde wiederholt betont, dass den Mietern jeglicher entstehender Aufwand selbstverständlich abgenommen wird.

Während der darauf folgenden Wohnungsbesichtigungen durch die zuständigen Architekten wurde nochmals mehrfach versichert, dass sich die Mieter um rein gar nichts kümmern müssten und dieser Einschnitt in das Alltagsleben so sensibel wie irgend möglich vom beauftragten Bauunternehmen gehandhabt wird. Man sicherte darüber hinaus mündlich zu, eine Firma zu beauftragen, die den Hausrat ausräumt, in Kartons verstaut, Möbel abbaut und anschließend wieder aufbaut etc.

Erst 3 Wochen vor Sanierungsbeginn wurde der Termin schriftlich mitgeteilt. Die Mieter sollten eine Einwilligung unterschreiben - dies haben die meisten nicht getan. Zudem erklärte das Bauunternehmen, dass die knapp kalkulierten Termine nicht einzuhalten seien, weshalb nicht nur für mich ein riesiger organisatorischer Aufwand entstand. Da es auch keine (wie eigentlich zugesichert) Firma gab, die sich vorher um alles gekümmert hat, waren ich und meine Nachbarn neben unserem beruflichen Stress tagelang damit beschäftigt unsere Wohnungen in Kartons zu verstauen sowie irgendwie & so platzsparend wie möglich in den Wohnungen unterzubringen.

Ich bin für 3 Tage ausgezogen. Hinzu kommen 2 weitere Tage Ende dieser Woche. Des Weiteren musste ich einen Hundesitter für meinen Hund organisieren, der ihn für diese Zeit zu sich nimmt.

Meine Wohnung ist seit nunmehr einer Woche für mich kaum nutzbar und ich lebe quasi momentan auf einer Baustelle. Dazu kommen stetiger Baulärm (wird noch ca. 4 Wochen andauern), jede Menge Schmutz und die Vorfreude auf das wieder auspacken des gesamten Wohnungsstandes.

Ich habe unmittelbar vor Beginn der Arbeiten meinen Vermieter informiert, dass ich eine Mietminderung in Betracht ziehe. Es kam keine Reaktion. Mein Nachbar erhielt das Angebot einer 20%igen Kürzung der Kaltmiete für die Dauer der Arbeiten in seiner Wohnung, was in seinem Fall ca. 30€ ausmacht / bei mir ca. 60€.

Ich finde, dass dieses Angebot in keinem Verhältnis zu der aktuellen Wohnsituation steht und würde gern eine Empfehlung haben, wie hoch die Mietminderung in diesem Fall aussehen könnte und wie das Prozedere vonstatten geht .. ich kenne mich damit leider gar nicht aus.
Ich bin nicht kleinkariert aber nervlich momentan etwas am Ende.

Ich bin für jeden Tipp sehr dankbar.

1 Kommentar zu „Mietminderung bei umfangreichen Sanierungsarbeiten”

Bladder Experte! 21.06.2011 20:13

Ich empfehle Ihnen den § 536 BGB und seine Ausführungen dazu. Alles im Netz nachzuschlagen.
Weiterhin sollten Sie möglichst einen Mieterverein oder gar einen Fachanwalt zu Rate ziehen.

Vorweg: Mietminderung braucht nicht angekündigt oder genehmigt werden. Mietminderung tritt per Gesetz ein.
Mietminderung wird nach geltender Rechtsprechung von der Bruttomiete berechnet.

Nach Ihrer Schilderung könnte die Minderung ca. 50% oder noch mehr betragen.

Für die Höhe ist der Mieter beweispflichtig und der Mangel muss natürlich dem Vermieter angezeigt werden.
Vom Tag der Mangelmeldung an den Vermieter bis zur Behebung des Mangels ist die Miete gemindert.

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